Hunde im Pferdestall Teil 2
Viele Reiter sind auch begeisterte Hundebesitzer. Doch oft lässt sich die Betreuung der beiden Tiere nicht miteinander vereinen: Die Hunde fühlen sich von den übermäßig groß wirkenden Pferden bedroht und reagieren mit aggressivem Bellen, Jagen oder sogar Beißen. Das Fluchttier Pferd folgt dann seinem Instinkt und sucht das Weite. Auf diese Weise können nicht nur für die eigenen Tiere, sondern auch für andere Stallbewohner gefährliche Situationen entstehen. Aufgrund vieler solcher Vorfälle sind in zahlreichen Pferdeställen Hunde bereits verboten.
Welpen im Stall
Welpen sind unvoreingenommen, sehr lernbereit, neugierig und grundsätzlich freundlich – und haben damit die besten Voraussetzungen, um spielerisch mit Pferden vertraut gemacht zu werden. Entgegen einiger Behauptungen in diversen Reitforen soll an dieser Stelle allerdings betont werden, dass Welpen eine sehr fürsorgliche Behandlung brauchen und nicht „einfach nur schnell und unkompliziert in den Alltag integriert“ werden können. Zweifelsohne sollen sich die kleinen Vierbeiner schnell an ihre Lebensumwelt gewöhnen und dabei nicht auf Samthandschuhen getragen werden. Dennoch brauchen Welpen viel Zeit und Geduld und übereiltes „Mitziehen“ im Alltag kann schnell dazu führen, dass die Welpen kein Vertrauen zu ihren Besitzer aufbauen und die Beziehung zwischen den beiden langfristig gestört ist. Daher sollten Welpen erst dann in den Stall mitgenommen werden, wenn sie sich bereits gänzlich in ihrem neuen Zuhause eingelebt und ihre Bezugsperson voll anerkannt haben.
Ab einem Mindestalter von 3-4 Monaten kann langsam damit begonnen werden, den Welpen an die neue Umgebung des Pferdestalls zu gewöhnen. Um den kleinen Vierbeiner allerdings nicht zu überfordern sollte er zunächst nur 20 Minuten im Stall bleiben, um sich so langsam an die neue Umgebung und die damit verbundenen Gerüche und Geräusche zu gewöhnen. Der Besitzer kann hierbei viel mit Leckerlis arbeiten und dem Welpen die Umgebung auf spielerische Art näher bringen.
Ab dem dritten oder vierten Besuch kann der kleine Hund langsam in den Stallalltag integriert werden. Dem Hunde- und Pferdebesitzer wird hier höchste Aufmerksamkeit abverlangt, da er neben dem Pferd auch immer ein Auge auf den neugierigen Welpen haben muss. Wie bei einem menschlichen Baby kann der Welpe die lauernden Gefahren noch nicht alleine einschätzen und braucht daher eine Person, die für ihn mit aufmerksam ist. Innerhalb des Stalls ist es sehr wichtig, dass der Welpe einen festen Platz zugewiesen bekommt, auf dem er ungestört liegen und das Geschehen beobachten kann. Der Hundebesitzer muss unbedingt darauf achten, dass der Hund auf diesem Platz vor Huftritten oder Treckern absolut sicher ist, damit er sich wohl fühlt und freiwillig dort bleibt. Da aber auch bei dem diszipliniertesten und normalerweise bereits sehr gut gehorchenden Welpen die Neugier den Gehorsam besiegt, sollten die Junghunde zunächst angeleint werden. Der Besitzer sollte immer sichtbar und damit in der Nähe des Welpen bleiben, damit dieser nicht das Gefühl bekommt in der neuen Umgebung allein gelassen zu werden.
Während der gesamten Welpenzeit sind klare und kurze Kommandos die absolute Voraussetzung für eine erfolgreiche Hundeerziehung. Auch im Stall können die Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Komm“ geübt werden. Wenn der Welpe das geforderte Verhalten zeigt, muss der Besitzer richtig reagieren: Leckerlis, eine warme Stimme und liebevolles Streicheln signalisieren dem Hund, dass er sich beim nächsten Mal auf die gleiche Weise verhalten soll. Durch die Belohnung wird der Junghund außerdem motiviert und durch die Zuwendung des Hundebesitzers wird die Vertrauensbasis zwischen Mensch und Tier gestärkt.
Wenn Pferd und Hund sich vorsichtig aneinander gewöhnt haben, kann vorsichtig damit begonnen werden, den Hund auch ohne Leine im Stall laufen zu lassen. Dies ist allerdings nur möglich, wenn der Hund bereits auf die Kommandos „Komm“ und „Bleib“ gehorcht und nicht durch den Stall tobt oder auf der Stallgasse spielt.
Auch wenn es kein Welpe ist – Hunde müssen vorsichtig und mit klaren Regeln an den Stall gewöhnt werden
Egal, ob man einen Welpen oder einen bereits ausgewachsenen Hund an den Pferdestall gewöhnen will – Konsequenz, Geduld und Belohnung sind die Voraussetzungen für eine gelungene Integration in den Stall. Daher können alle oben beschriebenen Erziehungsideen für Welpen auch auf ausgewachsene Hunde übertragen werden.
Achtung vor Huftritten
Egal ob Welpe oder ausgewachsener Hund: ein Tritt von einem Pferdehuf bringt enorme Schmerzen und schnell auch schwerwiegende Verletzungen mit sich. Jeder Hundebesitzer muss daher stets sehr aufmerksam sein und versuchen seinem Hund eine solch schmerzliche Erfahrung zu ersparen. Die Hunde müssen schnell lernen, dass sie nicht unter den Pferden hindurch laufen dürfen. Das Pferd kann sonst leicht erschreckt und der Hund durch einen harten Tritt getroffen werden.
>>>Hunde im Pferdestall Teil 3
>>>Hunde im Pferdestall Teil 1
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